Hypermobiles Pferd – was nun?
- Auch die Zucht von Freizeitpferden orientiert sich an Moden und Trends.
- Züchter unterscheiden oft nicht, ob sie für den Freizeit- oder den Sportbereich züchten. Die Idee ist fast immer, herausragende Pferde zu züchten, die sportlich brillieren (Ausnahmen, besonders bei Spezialrassen, bestätigen die Regel) Und so finden vorwiegend solche Pferde den Weg zum Freizeitreiter, die in Hinblick auf den „großen Sport“ gezüchtet wurden, aber letztlich doch nicht genug Potenzial mitbringen.
- Auch Freizeitreiter fragen vermehrt Pferde mit spektakulären Bewegungen nach und entscheiden sich oft für solche Bewegungswunder. Und die Nachfrage beeinflusst dann natürlich, was gezüchtet wird.
- Selbst auf kleinen, ländlichen Turnieren ist die Tendenz zu erkennen, dass sich spektakulär bewegende Pferde höher bewertet werden, als Pferde mit durchschnittlichem Bewegungsvermögen. Reiter, die – wenn auch nur gelegentlich und in niedrigen Klassen – Turniere reiten möchten, wissen, dass sie dazu das entsprechende Pferd mit möglichst exaltierten Bewegungen brauchen. Und so entscheiden sich auch Freizeitreiter, die vielleicht doch mal über einen Turnierstart nachdenken, eher für Pferde mit dem gewissen „Mehr“ an Bewegung.
Nur instabil oder schon hypermobil?
Hypermobile Pferde trainieren
Gut geeignet für das Training ist alles, was die Tiefenmuskulatur kräftigt:
Geländereiten
Das Arbeiten auf unebenem Untergrund spricht diejenigen Muskeln an, die zum Stabilisieren nötig sind. Und zwar ohne großes Zutun des Reiters. Sinnvolles Geländetraining, das Klettern über Bodenhindernisse, Bergauf- und Bergabreiten, verschiedene Untergründe etc. sind eine extrem gute Möglichkeit zum Training der stabilisierenden Muskelgruppen. Diese Form des Trainings ist gerade deshalb so wertvoll, weil sie Pferd und Reiter in der Regel Spaß machen und auch dressurmäßig weniger versierte Reiter hier sehr gute Erfolge erzielen können, wenn sie einige Regeln beachte. Tipps und Tricks zur Arbeit im Gelände findet ihr übrigens hier:
Die besten Übungen für ein fittes Pferd – Teil 4: Reiten im Gelände
Dressurreiten
Gutes Dressurtraining ist für hypermobild und instabile Pferde besonders hilfreich. Eine solide Grundausbildung sollte dabei die Basis bilden und im Vordergrund stehen. Nicht jedes Pferd muss höhere Lektionen beherrschen, aber alle Pferde sollten eine korrekte Grundausbildung durchlaufen haben, die es ihnen ermöglicht, den Reiter viele Jahre schadensfrei zu tragen. Dies gilt für hypermobile Pferde in besonderem Maße.
Eine solide Grundausbildung dauert ca. 2 Jahre unter einem erfahrenen Ausbilder. Mit dem „Einreiten in 3 Monaten“ (oder auch in 6 Monaten), ist es nicht getan. Reiter, die selbst nicht in der Lage sind, dies zu leisten, sollten also schon beim Pferdekauf genau auf den Ausbildungsstand des Pferdes achten und / oder beim bereits vorhandenen Pferd die Hilfe eines passendes Trainers in Anspruch nehmen (Ein Trainer ist in der Regel auch viel günstiger, als die späteren Tierarztkosten).
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- Als dressurmäßige Übungen bieten sich z.B. behutsam und korrekt gerittene Übergänge und Tempounterschiede an, ohne aber im Tempo zu übertreiben (ein eigenes Special mit Übungsvorschlägen zum Thema „Übergänge reiten“ haben wir hier für euch, schaut doch mal rein – es lohnt sich).
- Auch das Reiten von Biegungen unterstützt hypermobile Pferde. Am Anfang sollten große gebogene Linien und häufige Handwechsel im Vordergrund stehen, später natürlich auch engere Wendungen. Immer mit der Idee, das Pferd dadurch eben nicht beweglicher zu machen, sondern gerade das Gegenteil, nämlich stabiler. Auch zum richtigen Reiten von Biegungen haben wir ein Special für euch inklusive Übungen.
- Eher vorsichtig sein sollte man mit Seitengängen. Hypermobile Pferde bieten diese oft von sich aus an, sind jedoch Meister darin, sich der korrekten (weil anstrengenden) Ausführung durch Ausweichbewegungen zu entziehen. Hier wäre also besonders pingelig auf die richtige Ausführung zu achten und besonders am Anfang eher im langsamen Tempo reiten, um die Gelenke zu schonen.
Stangen- und Cavalettiarbeit
Ob bei der Arbeit vom Boden oder unter dem Sattel: Zum Überwinden von Stangen und Cavaletti muss das Pferd die Tiefenmuskulatur an- und abspannen. Wichtig ist eine ruhige Ausführung in biomechanisch korrekter Haltung. Die Korrektheit unf Qualität der Ausführung sollte immer vor der Quantität, also der Anzahl der Wiederholungen, stehen.
Hangbahntraining und Wellenbahn
Wer die Möglichkeit hat, auf einer Hangbahn zu trainieren, sollte diese nutzen. Der Wechsel aus Schub- und Tragkraft, den das Pferd immer wieder ausführen muss, trägt stark zur Kräftigung der Tiefenmuskulatur bei – ist aber auch sehr anstrengend. Übertreibe es also nicht. Das selbe gilt für die Wellenbahn.
Balance Boards
In der Humanmedizin werden bei Hypermobilität unter anderem Übungen auf instabilen Untergünden durchgeführt, z.B. Wackelbrettern und Balance Boards. Um sich auszubalancieren, werden die tiefen Muskeln reflexartig angespannt. Entsprechende Wackelbretter und Balanceboards zum Aktivieren der Tiefenmuskulatur gibt es auch für Pferde.
Wie lange und wie oft trainieren?
Mit Bedacht trainieren und Verschleiß vorbeugen
Qualität vor Quantität
Training mit System
Was kann man sonst noch tun?
Den Alltag des Pferdes anpassen
Ein Kompetenzteam für das eigene Pferd
Lust auf mehr?
Lies gleich weiter und entdecke viele Trainingstipps und Übungsvorschläge für dich und dein Pferd!
Die besten Übungen für ein fittes Pferd – Teil 1: Reiten auf gebogenen Linien
Die besten Übungen für ein fittes Pferd – Teil 2: Übergänge
Die besten Übungen für ein fittes Pferd – Teil 3: Langzügelarbeit und Arbeit an der Hand
Die besten Übungen für ein fittes Pferd – Teil 4: Reiten im Gelände
Die Autorinnen:
Laura Arnhold, FN Trainerin B (IGV) und OsteoConcept Coach und Anne-Lena Jost, FN Trainerin C (IGV). Beide Trainerinnen bilden seit vielen Jahren Pferde und Reiter vom Anfang bis in in die Sportklassen hinein aus und reiten erfolgreich im Islandpferde- bzw. Gangpferdesport.
Unser Ziel ist es, Pferde gesund zu reiten. Die klassische Reitweise bietet einen pferdefreundlichen, bewährten Weg.
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