Klassische Dressur mit Gangpferden auf der Equitana Open Air – ein Rückblick

Equitana Open Air im August 2022 in Mannheim – und wir waren dabei!

Das Team hinter „Klassisch reiten mit Gangpferden“ hatte die große Ehre, während der Equitana Open Air 2022 ganztägig (!) einen kompletten Aktionsring zur Verfügung zu haben und somit ein umfangreiches Showprogramm zum Thema klassisch Reiten im vierten (und fünften) Gang präsentieren zu dürfen. Somit stand einer von vier Aktionsringen während der gesamten Messe unter dem Motto: „Gangpferde besser reiten“.

Als Vertreter der Internationalen Gangpferdevereinigung (IGV) zeigte das Team dem sehr interessierten Publikum im „Aktionsring Gangpferde“, wie Gangpferde besser ausgebildet und geritten werden können. Der Clou: Natürlich war das Programm absichtlich so zugeschnitten, dass es auch Reiter von dreigängigen Pferden ansprach. Denn gute Gymnastik ist ja bekanntlich für jedes Pferd wichtig. Und die hier gezeigten Trainingsideen sollten als Inspiration und Motivation für alle interessierten Reiter dienen – nicht nur für die Besitzer von Gangpferden.


Entsprechend vielfältig war auch das Programm gestaltet:

 

Volle Konzentration! Beim Unterricht „Barock reiten mit Gangpferden“ mit Sarah Seifert gelang es Pauline Jüngermann auf ihrem Kristall, das Messepublikum vollkommen auszublenden und mit ihrem schönen Islandhengst fokussiert zu arbeiten. Sie wurde mit deutlichen Verbesserungen in den Bereichen Geraderichtung und Versammlung belohnt – was auch die Zuschauer deutlich erkennen konnten.

  Sarah Seifert – FN-Trainerin A klassisch-barock und zugleich erfolgreiche Islandpferde-Reiterin – zeigte, wie Gangpferde von der klassisch barocken Dressur profitieren. Unterstützt wurde sie hierbei von ihren Reitschülerinnen Pauline Jüngermann, Conny Baer und Mona Thesling, die ihre Islandpferde mitgebracht hatten. 

Mona Thesling stellte ihren Hengst Rakni vor. Der hoch ausgebildete Isländer beherrscht Lektionen bis hin zu Piaffe, Passage etc. und beeindruckte während der Unterrichtseinheit mit Sarah Seifert durch seine Rittigkeit und Ausstrahlung.

Bei diesen Pferden mit ganz unterschiedlichen Trainingsschwerpunkten, Ausbildungsständen und Talenten konnte Sarah mit ihrem Team veranschaulichen, welche klassischen Dressurlektionen bei welchen individuellen Schwierigkeiten Lösungen bieten können. Das Publikum erlebte live, wie sich die Pferde im Laufe der Unterrichtseinheiten in ihren jeweiligen Themen verbessern konnten.

 


  An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp für dich: Falls du mehr über das Sarahs Trainingsansätze und tolle Tipps zum Barockreiten mit Gangpferden wissen möchtest, oder wenn du wissen möchtest, wie Mona mit ihrem wundervollen „Dressur-Isländer“ Rakni  eigentlich zur klassischen Dressur gekommen ist, dann hör dir doch mal die Podcastfolgen mit Sarah und Mona an. Sie sind bei Takt und Verstand erschienen. Du findest die Links dazu auf dieser Seite:   

Publikationen

 


Die gewichtslose Arbeit an der Hand

Auch in der Langzügelarbeit begeisterten Mona und Rakni als harmonisches Team

Zusammen mit Laura Arnhold präsentierte Sarah Seifert die gewichtslose Arbeit am langen Zügel und an der Hand, beginnend mit ersten Übungen für Einsteiger bis zu den Lektionen der hohen Schule. Die Übungen waren so aufgebaut, dass das Publikum die einzelnen Ausbildungsschritte von Beginn an bis zu höheren Lektionen gut nachvollziehen konnte. Die motivierenden Erklärungen der beiden Trainerinnen machten richtig Lust, direkt selbst mit der Handarbeit zu starten!

Die beiden Trainerinnen demonstrierten anhand mehrere Pferde und ihrer Vorführer mit unterschiedlichen Ausbildungsständen, wie die Entwicklung am langen Zügel und in der Handarbeit aussehen kann und wie ganz verschiedene Pferde davon profitieren können.

Besonders gut kam dabei die unterhaltsame und zugleich informative Art und Weise an, in der die beiden Trainerinnen sich immer wieder die Bälle zuspielten. Und das, obwohl beide noch nie zuvor zusammen unterrichtet hatten. Eine gelungene Premiere also!


Biomechanik im Fokus

Die Friesen-Paso-Kreuzung Flora ist ein Pferd mit vielen Vorzügen – aber auch körperlichen Schwachstellen. Wie man mit diesen als Reiter konstruktiv umgeht, vermittelte Laura auf leicht verständliche, aber dennoch fundierte Weise.

Laura Arnhold – FN Trainerin B (Gangreiten) und OsteoConcept Coach – verband ihre beiden Qualifikationen gekonnt in der Präsentation „Das gesunde Reitpferd: Biomechnik und Muskelaufbau”. Hier konnte das Publikum viel Wissenswertes über die wichtigsten biomechanischen Zusammenhänge und die systematische Gymnasizierung des Reitpferdes erfahren. Laura verpackte viel Wissen in leicht nachvollziehbaren Erklärungen. Selbst für erfahrene Reiter und Pferdeleute gab es hier noch einiges zu lernen!

Anhand ganz unterschiedlicher Pferdetypen (z.B. eines Isländers und einer Paso-Friesen-Kreuzung) demonstrierte Laura den sinnvollen Aufbau von Trainingseinheiten für verschiedene Pferde und vermittelte auf charmante Weise viel Hintergrundwissen, das jedem Reiter im Trainingsalltag nutzt. Hier gab es noch so einige Aha-Erlebnisse und im Nachgang kam es – wie eigentlich nach allen Programmpunkten – zu tollen Gesprächen zwischen der Trainerin und dem Publikum, das gern noch mehr wissen wollte.


Train the Trainer

Fachlich besonders interessant wurde es beim Infotainment-Teil „Train the Trainer“, bei dem Andrea Jänisch (IGV-Ausbilderin) Sarah Seifert unterrichtete. Die Zuschauer konnten sich über Dressur- und Gangtraining auf höchstem Niveau freuen, das anschaulich und untermalt mit praktischen Trainingstipps für neue Impulse sorgte.

Andrea Jänisch unterrichtete Sarah Seifert auf ihrem Gisli. Das Team blickt auf mehrere deutsche Meistertitel u.a. in der schweren Rittigkeit zurück. Hier gab es also Fachwissen auf höchstem Niveau zu sehen.

 


Working Equitation und Garrocha-Reiten

Das „Team de Monte“ zeichnete für das Garrocha- und das Working Equitation-Reiten unter Anleitung von Andrea Jänisch verantwortlich. Mit Katharina Kühnemuth auf ihrer Aegidienberger-Stute Flora de Monte und Anne-Lena Jost auf ihrem Paso Iberoamericano Diamante de Monte, waren hier erfahrene „Worker“ am Start.

 

Andrea Jänisch, die nicht nur im Gangpferdebereich als Trainerin A und Richterin aktiv ist, sondern auch in der „klassischen“ Working Equitaion zu Hause ist, präsentierte zudem gleich zwei Schaunummern, die immer wieder ein Publikumsmagnet waren:

Zum einen die Gaited Working Equitation, und zum anderen das Garrocha-Reiten mit (Gang)pferden. Unterstützt wurde sie hier von ihren Reitschülerinnen Katharina Kühnemuth und Anne-Lena Jost.

In diese beiden Infotainment-Teilen legte Andrea großen Wert darauf, zu erklären, wie die Hindernisse bzw. Übungen sinnvoll aufgebaut werden – beginnend von der Gewöhnung der Pferde, über einfache Lektionen bis zum korrekten (ggf. turniermäßigen) Reiten.

Natürlich ging Andrea dabei auch auf die gymnastizierenden Effekte ein und erklä

rte, wie und warum man welche Übung

reiten sollte. Ganz pragmatische Hinweise flossen natürlich auch mit ein und stießen auf großes Interesse bei den Zuschauern, z.B.: Wie bastele ich mir günstig eine Garrocha? Wie kannich Trailhindernisse mit einfachen Mitteln nachbilden? Was genau tue ich, wenn mein Pferd in dieser oder jener Lektion einen bestimmten Fehler macht? usw.

 


An dieser Stelle noch ein Kleiner Hinweis in eigener Sache: Wenn du mehr über die Antworten auf diese Fragen und das Trailreiten wissen möchtest, schau doch mal hier rein:

Umfangreiches Lehrvideo + Artikel: Working Equitation besser reiten


Die Geschichte der Gangpferde

Barocke Gangpferde – So könnte es früher ausgesehen haben, als Pferde noch das Transportmittel Nr. 1 für Reisende waren. Mit Flora und Diamante de Monte waren zudem zwei hochkarätige Pferde am Start: das amtierende Gangpferd des Jahres und das Vize-Gangpferd 2022.

Neben so viel Training und geballtem Fachwissen blieb sogar noch Zeit für eine kurze Showeinlage, die von Laura Arnhold und Anne-Lena Jost mit ihren „barocken“ Gangpferden geritten und von Andrea Jänisch moderiert wurde.

Hier drehte sich alles um die Geschichte der Gangpferde. Andrea erzählte unterhaltsam und mit anschaulichen historischen Anekdoten, wie Gangpferde von der Antike über Mittelalter und Barockzeit bis in die Neuzeit ihren Platz als Reitpferde fanden und wo auf der Welt auch heute noch Gangpferde verbreitet sind. 

Nicht nur die beiden barocken Tölter, die spielerisch zwischen Tölt und Piaffen wechselten, fliegende Wechsel und Traversalen zeigten, Töltverstärkungen ebenso demonstrierten wie die entspannte einhändige Zügelführung, ließen das Publikum staunen – auch über die Geschichte der Gangpferde hörten viele zum ersten mal und waren fasziniert davon.

Übrigens: Falls dich dieses Thema weitergehend interessiert, kannst du gern hier weiterlesen:

Zwischen Tölt und Piaffe: Die Faszination barocker Gangpferde


Direkter Kontakt und Austausch mit dem Publikum

Immer wieder schön war es, dass nach allen Vorführungen interessierte Messebesucher zu den Trainern und Reitern an den Ring kamen, und die Gelegenheit zum Austausch nutzten – bei Weitem nicht nur aus dem Gangpferde-Lager, sondern auch sehr viele Reiter anderer Reitweisen, die über die sehr professionelle und rundum positive Darstellung der Gangpferde erfreut (teilweise auch positiv überrascht) waren und sich für weiterführende Informationen rund um das Gezeigte interessierten.

So nahm die Kommunikation mit den Messebesuchern einen Großteil der Aktivitäten aller Teilnehmer in Anspruch. Und aus den Gesprächen ergab sich ein einheitliches Bild: Die Vorführungen unseres Teams konnte einen überaus guten Eindruck – weit über den Gangpferdebereich hinaus – hinterlassen. 

Ein Barockpferd mit Tölt: Der Paso Iberoamericano

Ein Feedback, auf das wir sicherlich stolz sein können. Im Nachgang bestätigte auch die Messeleitung diesen Eindruck noch einmal und hob ausdrücklich das Lob der Besucher für den Infotainment-Teil der Gangpferde hervor.

Es war also ein spannendes, anstrengendes und dennoch rundum positives Wochenende für alle Beteiligte. Denn unterm Strich gelang unserem Team auf dieser Messe das Kuststück, mit nur 8 Pferd-Reiter-Paaren rund ¼ (!) des gesamten Tagesprogramms der Equitana Open Air 2022 zu stellen.

Das alles war nur durch die sehr strukturierte Organisation des gesamten Infotainment-Teils vor und während der Messe möglich (für die vor allem unsere Geschäftsstellen-Leitung Carolin Jost-Kilbert verantwortlich zeichnete), durch die extrem vielseitigen und hoch professionellen Reiter-Pferd-Paare (die selbst bei 36°C jederzeit „ablieferten“) und die in hohem Maße fachkundigen und zugleich unterhaltsamen Trainerinnen mit ihrer jeweils individuellen, spannenden Kombination aus Wissen unterschiedlicher Fachrichtungen, denen es gelang, das Publikum zu fesseln. Und, nicht zu letzt, durch ein engagiertes Helferteam im Hintergrund, das für einen reibungslosen Ablauf und das Wohlergehen vor allem der vierbeinigen Akteure an diesem intensiven Wochenende bei sorgte.

 


Fun Fact: Aus dem Team der Equitana Open Air 2022 heraus ist die Idee entstanden, diese Interessengemeinschaft zu gründen. Die oben genannten Reiterinnen und Trainerinnen sind also gleichzeitig die Gründungsmitglieder unserer Interessengemeinschaft Klassisch Reiten mit Gangpferden! Und inzwischen ist unsere Gemeinschaft schon deutlich gewachsen. Möchtest auch du Teil davon sein? Dann …

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